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Es werden Posts vom September, 2015 angezeigt.

Triest muss man nicht mögen.

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Canale! Triest? Ich muss Triest jetzt nicht mögen. Alle mögen Triest. Vielleicht nicht alle, aber schaut man ins Netz, oder in einschlägige Bücher, wird die Stadt mehr oder minder als Tor zur Adria angepriesen. Stimmt. Stimmt aber auch nicht, denn Triest schaut jetzt nicht zur sandigen italienischen Adria, ihr steinerner Zinken ragt nach Slowenien und Kroatien. Der Stadt fehlen die römischen Prachtbauten und die der Renaissance, der Canale Grande scheint in Summe nicht fertiggebaut, in der Literatur würde man sagen „nicht ausformuliert“, diese Nüchternheit hat natürlich seine Reize, ob sie gewollt war, ist fraglich. Auch seinen engen Gassen fehlt oft das Schmuckhafte, ich kann das gut annehmen, auch weil dadurch der Massentourismus nicht funktioniert. Trotzdem muss man Triest nicht mögen. illy! Man kann Triest wegen des Kaffees mögen, oder auch nicht. Über 30 Kaffeeröstereien gibt es, stimmt wahrscheinlich, aber meistens sieht man doch nur den Illy, was grundsätzli

Triest: Die Sache mit dem Tourismus

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  Die „Costa Mediterranea“ mit 2680 Passagieren bringt natürlich auch Geld und Touristen in die Stadt. Unsere Hotelmanagerin in der Villa Bottacin, Silvia Reggio, studierte Dolmetsch in Venedig, war eine Zeit lang in einem Konsulat tätig, danach in einer mehrsprachigen Zeitung. Auch sie mag sich nicht fotografieren lassen. Der morbide Scharm Triests hatte so seine Reize, aber mir kommt die Stadt einladender vor, als noch vor 10 Jahren. Bilde ich mir das nur ein? Silvia: Nein, nein, das stimmt schon. Vor 10 Jahren war der Tourismus so gut wie nicht vorhanden. Triest war keine touristische Stadt. Jetzt kommt mehr Geld von der Region hinein, weil sie merken, es zahlt sich aus. Die Menschen sind auch nicht mehr so verschlossen, oder? Silvia: Ja, das stimmt. Die Stadt ist offen und freundlich geworden. Während wir es in Duino mit einem Papagei zu tun hatten, scheinen auf dem Hang von Triest   die Pfaue schöne Freiheiten zu genießen. Zwei Pfaue sind zum Nachba

Die Sache mit dem Kaiserfleisch …

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Innenansicht eines Buffets - Ein Kleinod an Harmonie. Der Unterschied zwischen Kaiser Franz Josef und dem Kaiserfleisch ist ganz klar: Den Kaiser gibt’s nimmer, das Kaiserfleisch noch immer, und vermutlich hätte der Kaiser auch nie so gut geschmeckt, wie das Kaiserfleisch. Das gibt’s in Triest, wird auch auf Deutsch ausgesprochen. Gut durchwachsenes Geselchtes (nix fettes Bauchfleisch!)   mit Sauerkraut in einer Semmel. Das ist wahrscheinlich der prägnanteste Link in die Vergangenheit, der gelebt wird. Verkauft werden sie in sogenannten Buffets. Ostern? Nix. Triestiner Alltag. So schaut's aus. Wir setzen uns in einen kleinen Gastgarten, in eines der wohl bekanntesten Buffets im Lande, ins Buffet Da Pepi, bestellen unsere Semmerln und sind irritiert. Noch nie so stark spürte ich hier die Mischung aus der alten und neuen Zeit, das Aufeinderprallen der Kulturen. Es duftet nach Sauerkraut und Siedefleisch wie in kühlen Jahreszeiten in Österreich, dabei ist es heiß u