Die Sache mit dem Papagei …

Abendlicher Ausblick aus der Bar.

Also, wo waren wir? Si! Bevor der Karst ins Meer stürzt, wird er von einigen Küstenorten getrennt. Einer davon ist Duino, der jetzt eher unscheinbare Ort, von dem der letzte Blogbeitrag berichtete. Von dem wir aber jedoch einiges lernen können. Zwei kleine Episoden fallen mir hier ein: Die erste war folgende: Mike und ich nahmen im Gastgarten eines kleinen Lokals Platz. Es war schon Abend und eine Zeit später kam die Kellnerin um abzukassieren. Sperrstunde. Aus einem „Grazer Reflex“ heraus, versuchte ich noch eine Runde im gastgarten  zu bestellen. Sie meinte, dass das überhaupt kein Problem sei und brachte die Getränke einfach in den Gastgarten, mit dem Hinweis, dass sie jetzt zusperrt und heimwärts geht. Wir sollen die Gläser einfach zur Anrichte stellen, nachdem wir ausgetrunken haben. Merke: Es geht auch ohne Verbote, wenn vom Wirt ein Vertrauen besteht, dass der Gast sich nicht aufführt und der Gast dieses Vertrauen nicht missbraucht. Graz, wer hätte das gedacht.

Hi Nachbar, alles in Ordnung bei dir?



Am nächsten Morgen erwachte ich relativ früh. Von außen drang ein aufgeregtes Krächzen eines Vogels in mein Zimmer. Ich schaute aus dem Fenster und erblickte einen grünen Papagei. Denke ich mir, wird halt wem gehören und der lässt ihn im Garten fliegen. Soll es ja geben. Dem ist aber nicht so. Ich erfuhr von der Rezeptionist in, dass der Papagei seit 1,5 Jahren hier zwischen ein paar Häusern herumfliegt. Die Tauben folgen ihm. Kann ich mir irgendwie vorstellen, weil wirklich kalt wird’s hier nicht einmal im Winter. Das wollte ich mir genauer anschauen und ging zum Hotelparkplatz. Der Papagei saß nun am Kabel und näherte sich sehr auffällig einer Taube. Die Arme sah schon etwas zerrupft aus, hö, hö. Dann ging ein Mann vorbei, der sprach mit dem Papagei, Ja, ja, das ist die Laura, meinte er. Laura ist einfach da und das passt schon so. Wohnen tut sie übrigens im Schornstein dieses (bewohnten) Hauses hier. Soweit, so gut.
Laura ist großartig, sie hat uns auch am nächsten Tag pünktlich um 5:30 aus den Betten geworfen. Sie fegt mit drei Tauben durch die Gegend, hält die Menschen bei Laune und ist dabei unheimlich laut – doch jeder hier toleriert es. Ich kenne solche Situationen von uns: Da freut man sich zwei Stunden und dann kommen die Fragen, Tierrettung, Arche Noah, Vier Pfoten, wer holt den jetzt das Viecherl ab?Ich weiß eh, dass es Gesetze braucht, aber uns fehlt die Akzeptanz des Fremden aber auch die Lockerheit, dass wir einmal die Dinge laufen lassen, ohne uns gleich einzumischen.

Ciao, čáo und tschüss,

Wa.




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