Die Sache mit den Fotos.




Wieder zurück in Duino. Die Nacht bringt den langersehnten, wenn schon nicht kühlen, dann zumindest lauwarmen Wind. Raul, er steht an der Hotelbar, tröstet mich. In Grado an der Adriaküste ums Eck hat der Sandstrand die Temperatur von rund 60 Grad. „Die haben keinen Wind von den Bergen und der Stein bei uns kühlt schneller ab. Wenn das so weitergeht, werden über uns die Touristen nur so herfallen“, meint er, aber jetzt gar nicht so sehr erfreut, denn im Sommer ist hier immer etwas los. Ich frage ihn, ob er von hier kommt. „Ja, von hier in der Nähe.“ Seine Eltern können noch slowenisch, aber er nicht mehr. Ich frage ihn, ob er Fußball mag. „Ja, wie sein Vater. Sie sind beide AC Milano Fans.“ Udinese Calcio Fans würde man hier wenige finden, weil der Verein keine große Geschichte hat, egal, dass er jetzt in der Serie A spielt. Inter, Milano, Juve oder Napoli sind die Vereine. Wenn sich hier Menschen aus der Hauptstadt ansiedeln, sind sie AS Roma oder Lazio Fans. Fotografieren soll ich ihn nicht, das was er mir gesagt hat, ist privat. Er bestellt sich noch ein Glas Wein. „Rotwein muss man im Sommer kellerkalt trinken, das vergessen viele, sonst schmeckt er wie ...“



Die nette Kellnerin im Lokal gegenüber sieht Triest in Italien abgewertet. „Rom liebt uns nicht. Wir müssen hier mehr als Region zur Geltung kommen. Aber die jungen Menschen wollen hier kein Slowenisch lernen, die Sprache ist schwierig und Slowenien nicht groß genug, sodass es sich auszahlt. Aber irgendetwas muss passieren, dass man unsere Stimme wieder hört. So ähnlich wie Südtirol. Über Bozen kann man in Rom auch nicht so einfach hinwegschauen!“ Und dann ist wieder die Sache mit dem Foto. Nein, fotografiert will sie nicht werden, dafür hat sie mir aber die Wahrheit gesagt.



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